Samstag, Dezember 24, 2005

Ein (Do-it-yourself) Weihnachtsmärchen - Teil I

Es waren einmal drei brave Kinder, die beschlossen, den Weihnachtsbaum nicht lieblos zu kaufen, sondern selbst im nahen Wald zu holen. Die Namen der drei lieben Kinder sind längst vergessen, nennen wir sie Unna, Tim und Cosy. Die drei dachten, daß sie alles wüssten und könnten und so zogen sie aus, den Baum zu fällen. Dieser Baum stand in einem kleinen Wäldchen bestehend aus drei Fichten, von denen eine schon im Sommer auserkoren war.
Der Mutter zuliebe wollten sie nicht bis zum 24. Dezember warten, deswegen entschlossen sie am 23. Dezember um 8 Uhr abends, daß es jetzt geschehen sollte. Cosy suchte die Beleuchtung, Tim die Motorsäge und Unna lief zur netten Nachbarin, um sie vorzuwarnen, damit sie sich nicht am Lärm um diese Zeit erschrecke.
Und los ging das lustige Sägen!
Cosy leuchtete, Tim begann in einer Höhe, in die er gerade noch reichte (er war sehr groß), einen Keil in den Baum zu sägen. Unna sah zu. Leider trug Tim dabei keine Schutzbrille und so traf bald ein kleiner Holzspan sein Auge. Tim stellte die Motorsäge ab und lief ins Haus, um das Auge zu spülen. Unna und Cosy warteten.
Als Tim wiederkam, fragte er nach der Schutzbrille. Unna ging sie zu holen. Cosy und Tim warteten. Leider ist eine Plastikschutzbrille um halb neun Uhr abends an einem der kürzesten Tage des Jahres bei unzureichender Beleuchtung eher undurchsichtig. Tim schleuderte sie weg und beschloß, den Baum tiefer unten abzusägen.
Leider stand das Haus der netten Nachbarn in Reichweite des Baumes, so beschlossen die drei lieben Kinder, den Baum mit einem Seil zu sichern. Tim holte das Seil. Unna und Cosy warteten. Dann stellten sie fest, daß sie zum Festbinden des Seils in entsprechender Höhe eine Leiter brauchen würden. Unna suchte die Leiter, Cosy leuchtete ihr. Tim wartete.
Schließlich konnte Tim in großer Höhe, die Leiter von Unna gesichert, von Cosy beleuchtet, das Seil anbringen. Eine Eiche durfte mithelfen, den Baum zu sichern, das Seil wurde um ihren dicken Stamm geschlungen. Es war jene Eiche, die Tim als Kind selbst aus einer Eichel herangezogen hatte, aber das ist eine andere Geschichte.

Ein (Do-it-yourself) Weihnachtsmärchen - Teil II

Tim schlang also das Seil um den dicken Stamm der Eiche. Unna war auserkoren, das Seilende zu halten, damit der Weihnachtsbaum nicht in die falsche Richtung fiele. Cosy leuchtete, Tim schnitt einen zweiten Keil in den Baum, diesmal tiefer unten.
Als das fertig war, schritt Cosy etwas zurück um nicht vom fallenden Baum getroffen zu werden. Tim ging ans Seil und zog. Unna hielt das Seilende, um zu sichern und damit der Baum nicht im Garten der netten Nachbarn landete. Tim zog und zog und zog... Der Baum schwang hin und her. Tim zog und zog... Schließlich bat er Unna um "Ziehhilfe".
Unna ließ das Seilende los, um Tim zu helfen. Leider hatte sie nicht den besten Moment ausgesucht. Der Baum schwang in Nachbars Richtung, als Unna hinter Tim nach dem Seil griff. Leider stand keiner am Seilende und sicherte. Der Baum ging vom Schwingen zum Fallen über, Tim und Unna hinter sich herziehend. Tim ließ los, Unna hatte das Seil gerade erst ergriffen und wollte noch nicht loslassen, sie hielt fest. Der Baum krachte und fiel und zog an Unna. Unna fiel. Der Baum fiel. Unna wurde durch den Schnee geschleift. Keine Angst, Unna passierte nichts. Ihre Knochen waren weich gepolstert, außerdem fiel sie in weichen Schnee.
Tim hatte einen Holzsplitter im Auge, Unna kalten, nassen Schnee an Hose und Jacke, der Baum lag. Die Spitze des Baumes war kurz vor der Dachrinne der netten Nachbarn, die Hauptlast des Baumes lag auf der Rosenhecke der netten Nachbarn.
Die drei lieben Kinder erstarrten.
Unna lief zur lieben Nachbarin um zu beichten. Die liebe Nachbarin sagte, daß es ihr nichts ausmache und daß die Rosenhecke ohnehin geschnitten gehöre. Unna hörte wieder das Brummen der Motorsäge, verabschiedete sich und lief zu ihren lieben Geschwistern. Ihre Schwester Cosy stand am Stamm des Baumes und ihr Bruder Tim beeilte sich, den Baum mit dem Seil zu sichern. Die beiden hatten einfach das dickere Stammende abgeschnitten, ohne zu bedenken, daß der Baum dadurch nach unten in Nachbars Garten kippen könnte. Denn dort ging es steil bergab. Aber Cosys Fliegengewicht und Unnas Mehrgewicht hielten den Baum in seiner Lage.
Dann versuchten die drei lieben Kinder, den kippenden Baum nach oben in den eigenen Garten zu ziehen. Leider hatten die drei nicht soviel Kraft und der Baum rührte sich nicht von der Stelle. Die Kraft reichte gerade, um ihn in der Schwebe zu halten (Und das vermutlich nur, weil der Baum inzwischen mit dem Seil an 2 weiteren Bäumen fixiert war.)
Die drei überlegten nun, wie die Vorfahren dieses Problem gelöst hätten. Pferde!
Es begab sich, daß der übernächste Nachbar, ein Medicus, 3 Pferde sein eigen nannte und die drei lieben Kinder überlegten, ob sie diese anfordern konnten.

Ein (Do-it-yourself) Weihnachtsmärchen - Teil III

Schließlich beschlossen sie, das Problem alleine zu lösen. Auf Unnas Anraten begann Tim, die unteren Äste des Baumes, die am Boden auflagen, abzuschneiden, damit man die Reibung vermindere (Dank an den Hauptschulphysiklehrer PF) und den Baum besser ziehen könne.
Dann zogen die drei wieder und zogen und zogen - in drei Richtungen.
Als sie das änderten und alle in eine Richtung zogen, konnte der Baum schließlich geborgen werden.
Die Rosenhecke der lieben Nachbarn sah schlimm aus. Bestürzt beschlossen die drei lieben Kinder, am nächsten Tag weiter darüber nachzudenken und erstmal den Baum in das dafür vorgesehene Kreuz zu plazieren. Um den Baum leichter zur Terrasse tragen zu können, kürzte Tim ihn nochmals. Mit vereinten Kräften brachten sie den schon um mehr als die Hälfte gekürzten Baum im Triumphzug zum Licht. Endlich im Licht!
Sie versuchten, den Baum aufzustellen, um die Größe abzuschätzen. Viel zu groß, er überragte Tim um ca. einen Meter. So setzte Tim nochmals die Motorsäge an und kürzte.
Und ein Wunder geschah: Der Baum paßte genau ins Kreuz und als sie ihn aufstellten hatte er genau die richtige Größe. Daß es nicht der schönste Baum war, den die drei lieben Kinder je gesehen hatten, machte ihnen nichts aus. Genaugenommen wurde sogar kurz diskutiert, am nächsten Tag doch noch einen zu kaufen. Aber wenn man soviel mit einem Baum erlebt hat, mußte man ihn auch würdigen. So beschlossen die drei lieben Kinder, den Baum, der sich an 2 Seiten bestenfalls zur Rückseite eignete, zu akzeptieren und schön zu finden.
Nachdem sie wieder im warmen Haus um ihre liebe Mutter versammelt waren, überredete Unna ihren Bruder Tim, den Holzspan doch von einem Arzt begutachten zu lassen. Sie durfte ihn zur nächsten Niederlassung des Roten Kreuzes bringen. Dort suchten sie im Giftschränkchen nach Augentropfen, die den Schmerz nehmen sollten. Das taten sie auch, nachdem Tim erst das Gefühl hatte, Unna hätte ihm Säure ins Auge getropft. Arzt war leider keiner da und den weit entfernten Bergdoktor wollten sie nicht extra herfahren lassen. So machte sich Unna gemeinsam mit einem lieben Rot-Kreuz-Kollegen (der selbst ein Schi-verunfalltes Auge hat, das an Marilyn Manson denken läßt) ans Werk. Nach einigen schmerzhaften Versuchen gelang es ihnen, das Augenlid umzubiegen und abzuwischen.
Tim ging früh zu Bett. Es war ein harter Abend. Aber heute ist der liebe Tim schon wieder mit dem großen Rettungsauto unterwegs um Menschenleben zu retten, während Cosy noch schläft und Unna versucht, eine lustige Weihnachtsgeschichte zu schreiben.

Frohe Weihnachten und danke fürs Lesen!

Dienstag, Dezember 06, 2005

Krieg der (Keks)Sterne

Die Fotoserie "Krieg der Sterne" von Wolfgang Ertl hab ich beim Surfen entdeckt, fasziniert mich sehr, des wegen hab ich auch eines der Bilder "geklaut".



Quelle ist die "fotocommunity" , bei der auch einer unserer Ex-Zivis aktiv ist.