Samstag, Dezember 24, 2005

Ein (Do-it-yourself) Weihnachtsmärchen - Teil III

Schließlich beschlossen sie, das Problem alleine zu lösen. Auf Unnas Anraten begann Tim, die unteren Äste des Baumes, die am Boden auflagen, abzuschneiden, damit man die Reibung vermindere (Dank an den Hauptschulphysiklehrer PF) und den Baum besser ziehen könne.
Dann zogen die drei wieder und zogen und zogen - in drei Richtungen.
Als sie das änderten und alle in eine Richtung zogen, konnte der Baum schließlich geborgen werden.
Die Rosenhecke der lieben Nachbarn sah schlimm aus. Bestürzt beschlossen die drei lieben Kinder, am nächsten Tag weiter darüber nachzudenken und erstmal den Baum in das dafür vorgesehene Kreuz zu plazieren. Um den Baum leichter zur Terrasse tragen zu können, kürzte Tim ihn nochmals. Mit vereinten Kräften brachten sie den schon um mehr als die Hälfte gekürzten Baum im Triumphzug zum Licht. Endlich im Licht!
Sie versuchten, den Baum aufzustellen, um die Größe abzuschätzen. Viel zu groß, er überragte Tim um ca. einen Meter. So setzte Tim nochmals die Motorsäge an und kürzte.
Und ein Wunder geschah: Der Baum paßte genau ins Kreuz und als sie ihn aufstellten hatte er genau die richtige Größe. Daß es nicht der schönste Baum war, den die drei lieben Kinder je gesehen hatten, machte ihnen nichts aus. Genaugenommen wurde sogar kurz diskutiert, am nächsten Tag doch noch einen zu kaufen. Aber wenn man soviel mit einem Baum erlebt hat, mußte man ihn auch würdigen. So beschlossen die drei lieben Kinder, den Baum, der sich an 2 Seiten bestenfalls zur Rückseite eignete, zu akzeptieren und schön zu finden.
Nachdem sie wieder im warmen Haus um ihre liebe Mutter versammelt waren, überredete Unna ihren Bruder Tim, den Holzspan doch von einem Arzt begutachten zu lassen. Sie durfte ihn zur nächsten Niederlassung des Roten Kreuzes bringen. Dort suchten sie im Giftschränkchen nach Augentropfen, die den Schmerz nehmen sollten. Das taten sie auch, nachdem Tim erst das Gefühl hatte, Unna hätte ihm Säure ins Auge getropft. Arzt war leider keiner da und den weit entfernten Bergdoktor wollten sie nicht extra herfahren lassen. So machte sich Unna gemeinsam mit einem lieben Rot-Kreuz-Kollegen (der selbst ein Schi-verunfalltes Auge hat, das an Marilyn Manson denken läßt) ans Werk. Nach einigen schmerzhaften Versuchen gelang es ihnen, das Augenlid umzubiegen und abzuwischen.
Tim ging früh zu Bett. Es war ein harter Abend. Aber heute ist der liebe Tim schon wieder mit dem großen Rettungsauto unterwegs um Menschenleben zu retten, während Cosy noch schläft und Unna versucht, eine lustige Weihnachtsgeschichte zu schreiben.

Frohe Weihnachten und danke fürs Lesen!

3 Kommentare:

eule hat gesagt…

danke für dieses schöne und ergreifende weihnachtsmärchen!
ich hatte das gefühl einen film zu sehen als ich es las.
ich wünsche euch ein gemütliches fest mit eurem schönen baum!

Anonym hat gesagt…

spannend und lebensnah erzählt kann sich der Leser ein Bild des vorweihnachtlich illuminierten brauchtums am Rande des Beckens von Ad mauros machen.
Liebevoll beschrieben auch die Rolle der Retter und die Rücksichtnahme des Verletzten der dem Berkdoktor das einspannen der Rösslein nicht abverlangen mag und stattdessen zur Selbsthilfe greift um am folgenden Tag schon wieder für andere da zu sein. (OR)

Anonym hat gesagt…

super geschichte, wirklich spannend erzählt und echt lebensnah. war eine richtige freude sie zu lesen.
Schöne restlichen Weihnachtsfeiertage und einen guten rutsch ins neue Jahr 2006(Karin P.).